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Vom Niederschlag auf den Boden der Tatsachen

Die Plätze lagen leer und verlassen an der Metelener Straße. Kein Ball der über sie rollt, keine Füße sie zu zertreten, einzig die Sonnenstrahlen berührten die grünen Flächen. Da wummern elektrische Klänge, der Bass billiger Boxen, durch das Vechtestadion und zerrissen die Ruhe vor dem Sturm; die Rot-Weißen betraten die Szenerie, setzten sich vor die Kabinen – die „Musik“ in ihrer Mitte – und verharrten dort in merkwürdiger Meditation. Unsere grün-weißen Recken beäugten das Schauspiel währenddessen misstrauisch und mit wachsender Verärgerung. Ihre Blicke fanden beim Gegner Gehör, wurden mit doppelter Intensität erwidert. In den Kabinen verdichtete sich die Luft zu einem heißen Brodem, jeder wusste was auf dem Spiel stand. Schon jetzt verhieß das Spiel, wie üblich wenn diese Giganten der Kreisklasse aufeinandertrafen, besonders heiß umkämpft, gar ruppig, zu werden.

 

Der Kunstrasen glühte die Aufgesogene Sonne des Morgens ab, als sich der Ball um 13 Uhr in Bewegung setzte. Nienborg wurde zunächst das Spiel überlassen, während der ASC tief stehend darauf bedacht war den Platz eng zu halten. Immer wieder brandeten Rufe durch die zahlreichen Zuschauer beider Seiten, wenn die Grün-Weißen in den Zweikämpfen hart blieben, um die Fehler des letzten Spieltages nicht noch einmal zu begehen. Doch es war der SC, der agierte und dem ASC so nur die Reaktion ließ. Tiefer und tiefer drängte es sie in die eigene Hälfte. Die eigenen Chancen – wenn auch selten so doch vielversprechend – konnten nicht in Tore umgemünzt werden, da gibt es Einwurf für Schöppingen, schnell ausgeführt, um sich einmal aus der Rot-Weißen Klammer zu lösen, doch findet er den Falschen Mann. Zwei Pässe, ein Schuss und der Ball zappelt im Netz. 0:1 Nienborg nach 19 Minuten. Ein harter Schlag für unsere Helden.

In der Folge wurden die Zweikämpfe durch Schöppingen noch aggressiver, aber auch aussichtsloser, geführt, was auch der laschen Spielführung des Schiedsrichters zu verdanken war – wobei Trainer Robin Pieper nach einer kurzen und sachlichen Auseinandersetzung, ob eines Einwurfes, schon hinter die Bande verwiesen wurde. Im Mittelfeld wurden die klaffenden Löcher offenbar und immer wieder reichten Nienborg einfachste Ballstafetten um in Tornähe zu gelangen. Kurzum: Nur drei Minuten später stand es 0:2; vor dem Halbzeitpfiff fiel das 0:3 und schickte Schöppingen niedergeschlagen in die Pause.

Auch in der zweiten Hälfte schaffte es der ASC nicht sich aus den Fängen des SC zu befreien. Es wurde sogar noch schlimmer, da die Kosten für das stete Reagiern, und also hinter dem Gegner herrennen, seinen Tribut zollte. Ermüdet und ermattet kassierten sie das 0:4 in der einundfünfzigsten Minute, das 0:5 in der sechsundsechzigsten. Der Umgangston wurde rauer, die Gemüter erhitzter, drei gelbe Karten verteilt. Nach 76 Minuten nutzte die Heimmannschaft die Lücken in der Abwehr des offensive und hoch stehenden Rot-Weiß für das obligatorische Ehrentor durch David Wöstmann. Das sechste Tor war schließlich nur noch ein leichtes zwicken, der Abpfiff hingegen eine Erlösung.

Nienborgs Spielertrainer Rick Reekers, Sohn der ASC Legende Rob Reekers, hatte alles richtig gemacht. Aus dem sonst bloß durch Kampf bestechenden SC Rot-Weiß war eine Spielstarke Truppe geworden; unsere Helden hatten an diesem Tag zurecht verloren, hatten nicht gehalten, was sie sich nach der Pleite in Oldenburg-Ahaus versprachen. Gesenkten Hauptes räumten sie das Feld. Keinen Genuss fanden sie an den isotonischen Getränken aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen, denn sie waren ganz unten, letzter Platz, Sackgasse: Von nun an führten alle Wege nach Oben.