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Von Derbys und deren Helden

Kalt ist es geworden auf den Plätzen der Republik, die Hinrunde geht ihrem Ende entgegen, dennoch erwarteten alle beteiligten ein umso hitzigeres Duell zwischen dem ASC und dem SC Ahle, trainiert von niemand anderem als dem Schöppinger Urgestein Tobias Haverkock. Zwar sind in der Kreisliga alle Spiele Derbys – ein nicht unwesentlicher Grund dafür, dass wir alle diese Liga so lieben – doch schwingt sich eine solche Konfrontation selbstredend zu besonderer Brisanz empor. Der Anpfiff wurde sehnlichst erwartet.

 

Ahle ging siegesgewiss und mit breiter Brust in die Partie, hatten sie doch zuletzt vier Siege in Folge eingefahren und so bereits mehr Punkte erworben als der ASC in der gesamten Saison, doch bestätigte sich, dass Siegesgewissheit schnell in Überheblichkeit umschwingt und unsere Helden mehr zu bieten haben als ihr Tabellenplatz vermuten lässt. Soll sagen: Schöppingen kämpfte als gäbe es kein Morgen und als Daniel Rahms in der neunten Minute den Ball in hohem Bogen über den schlecht platzierten Torwart hinweg ins Netz komplimentierte, war dieses Tor bereits hoch verdient. Es wurde gekämpft, getacklet, gegrätscht und gerannt, was nicht heißen soll, dass die Fußballerische Eleganz auf der Strecke blieb, doch von der ungeheuren Intensität der Partie zeugen wohl die vier gelben Karten aus der ersten Halbzeit am besten. Ahle bekam kein Fuß in die Tür, keine Chance vor das Tor, doch die brauchte Jens Amshoff auch gar nicht um einen Sonntagsschuss vom Sechzehnereck unhaltbar in den Winkel zu drehen. Die erste Halbzeit endete 1:1.

In der zweiten Halbzeit dann zunächst da gleiche Bild, wie in Hälfte nummero-uno: Schöppingen das bessere Team, doch wie so häufig in dieser Saison bekamen sie den Ball einfach nicht ins Tor, woraufhin sie immer mehr Spielanteile abgaben. Immer wieder gerieten unsere Helden im eigenen Sechzehner ins Schwimmen, konnten gerade so unter Aufwendung aller Regelkonformen Körperpartien den Ball von der Torlinie fernhalten. Doch kam es wie es kommen musste, schießt man selbst nicht das Tor so tut es der Gegner und nach einem Fehlpass in der eigenen Hälfte nahm Ahle dankbar den Ball, die Abwehr vom Fehlpass bereits überwunden, und legte ihn ins Tor. Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgte sogleich. Innerhalb von fünf Minuten schnürte Thomas Büter seinen Doppelpack, ging Ahle mit zwei Toren in Führung. Zehn Minuten noch auf der Uhr, doch auf dem Feld kein Zeichen der Hoffnung für den ASC. So brach die neunundachtzigste Minute heran, Eckball für Schöppingen, der Ball prallte irgendwo ab, flog hoch, Frederik Zurholt entsann sich seiner immensen Körpergröße, streckte jeden Zentimeter gen Himmel, erreichte den Ball als erster und legte ihn Butterweich ins Tor. Schöppingen nun also voll da nur drei Minuten Nachspielzeit blieben um das erlösende Tor zu erzielen, Heerscharen von Spielern brandeten nun Ahle entgegen, die Sand fließt unaufhaltsam durchs Stundenglas, da gab es einen Zweikampf, beiderseitig hart geführt, der Schiedsrichter pfiff… Freistoß Schöppingen, in bester Position, vor dem Ahler Tor. Die Mauer stand, im Sechzehner kein Meter Platz zwischen den zusammengedrängten Spielern, Robin Pieper legte sich den Ball zurecht, in ganz Schöppingen hielt man den Atem an. Ein kurzer Anlauf, der linke Fuß streichelte den Ball, viel Effet, der Ball hob sich über die Köpfe der Mauer, vom Magnus-Effekt getrieben schlug er eine Rechtskurve ein, senkte sich und landete im Eck, der Torwart kam zu spät. Ganz Schöppingen atmete auf.

So war es und nicht anders ist es gewesen, als es berichtet wird in den Chroniken der Derbyhelden. Die Statue des Robin Pieper ist bis zum heuteigen Tage ein beliebtes Ziel für Pilger aus aller Welt, welche nach Schöppingen kamen und kommen, getrieben von den wundersamen Geschichten, die ihnen über dies Spiel, diesen Wendepunkt in der Saison zu Ohren kamen.