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SCHÖPPINGEN. Heinz Leppen sitzt am Wohnzimmertisch und hält Mannschaftsfotos in den Händen. Er nennt die Namen, einen nach dem anderen. Er kennt sie alle.

Einige Hundert junge Kicker des ASC Schöppingen hat er in unzähligen Mannschaften betreut. Fast 40 Jahre lang war Heinz Leppen in der Jugendabteilung aktiv, fast 30 Jahre davon als Geschäftsführer. Jetzt bedankte sich der Vorstand für diese langjährige ehrenamtliche Tätigkeit: Als erstes ASC-Mitglied ernannte ihn der Vorsitzende Lothar Zurholt am Montag, einen Tag vor Leppens 75. Geburtstag, zum Ehrenmitglied der Grün-Weißen.

Vor zwei Jahren musste der gebürtige Stadtlohner sein Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Hinterlassen hat er eine gut funktionierende Nachwuchs-Abteilung. Mit drei  Teams – A, B, und C – fing 1971 alles an. Bis auf etwa 15 Mannschaften wuchs die Abteilung an, inklusive Mädchen-Teams.

Im Flur des Obergeschosses hängen etliche Urkunden, unter anderem die Goldene Ehrennadel des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen. Nicht nur in Schöppingen wissen sie das zeitintensive  Engagement zu würdigen. Heinz Leppen war der erste Funktionär aus dem hiesigen Fußballkreis, der 1989 in der Sportschule Kaiserau eine Jugendleiter-Ausbildung absolvierte.

„Der Sonntag gehörte dem Fußball“, sagt Leppens Ehefrau Käthe, mit der er in diesem Jahr Goldene Hochzeit feierte. Und nicht nur der. Auch samstags kümmerte sich Heinz Leppen im Vechtestadion darum, das alles reibungslos lief. Aber nicht nur da. Einmal wollte er mit seinem frisch gewienerten Auto nur mal kurz zum Sportplatz. Prompt fehlte zu einem Auswärtsspiel in Stadtlohn ein Fahrer. Heinz Leppen half (natürlich) aus. Es war ein Regenspiel auf Asche. Damals wurde noch nicht geduscht, also ab ins Auto. „Da war ich richtig sauer“, erinnert sich Käthe Leppen über den verdreckten Wagen.

Dass es am Sportplatz häufiger länger dauerte, das kannte Käthe Leppen zu Genüge: „Wenn er gesagt hat, er fährt mal eben zum Platz, waren das mindestens zwei Stunden.“ Für den Fußball und seinen ASC spielte für den gelernten Steiger Zeit keine Rolle.

Zu einem Auswärtsspiel in Heek stand Heinz Leppen einmal als einziger Fahrer am Platz. Das Spiel abzusagen, für Leppen undenkbar. Alle elf Spieler verstaute er irgendwie in seinen kleinen Golf. Und schon ging’s in die Nachbarstadt. Heutzutage wäre so etwas unvorstellbar.

„Die Zeiten haben sich geändert“, sagt das neue Ehrenmitglied etwas wehmütig. „Früher kannte jeder jeden.“ Das sei heute aufgrund der modernen Kommunikationsmittel nicht mehr so. Der persönliche Kontakt zwischen den Vereinsverantwortlichen sei weniger geworden.

Den persönlichen Kontakt hat Heinz Leppen gerade mit den Holländern in Schöppingen geschätzt. Vier Jahre lang betreuten nur Mitglieder der niederländischen Armee die ASC-Jugendteams. „Bei 18 Holländern war ich der einzige Deutsche“, sagt er lächelnd. „Es war die schönste Zeit“, so Heinz Leppen, der nach seiner Zeit als Bergmann in Bochum noch in einer Strumpffabrik in Horstmar und bei Hüntemann in Schöppingen arbeitete.

Früher stand noch mehr die Geselligkeit im Vordergrund. Heinz Leppen kann sich noch genau an das große jährliche ASC-Preiskegeln in den 70er- und 80er-Jahren erinnern. Damals war das ganze Dorf auf den Beinen. „Die Kinder sind von den Spielen direkt zur Kegelbahn gegangen“, erzählt der Vater zweier Söhne strahlend. Die Freude der Kinder war sein Antrieb. Heinz Leppen schaut wieder auf ein Mannschaftsfoto. Er kennt sie auch heute noch alle.

 

Quelle: Bericht der Westfälischen Nachrichten vom 23.06..2012 (Von Rupert Joemann)