Der Coach vergoss zahlreiche Tränen der Enttäuschung und benötigte einige Minuten, um sich vom Rasen zu erheben. „Mir fehlen die Worte. Gegen eine solche Mannschaft müssen wir gewinnen.“

ASC-Kapitän Markus Walbersmann streckte nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Alexander Wensing (Ahaus), der in der zweiten Halbzeit noch sieben Minuten nachspielen ließ, alle Viere von sich. Der Spielführer wollte nur für sich sein. Auf dem Weg in die Kabine konnte Walbersmann immer noch nicht glauben, was sich zuvor abspielte. „Ich bin enttäuscht. Mehr gibt es nicht zu sagen.“

Nach dem 1:1-Unentschieden am vergangenen Mittwoch in Lette gegen die DJK Rödder hat die Vukajlovic-Elf damit die letzte Chance verspielt, auf direktem Weg die Liga zu halten. Am Dienstag stehen sich ab 19 Uhr in Hiddingsel die Teams aus Buldern und Rödder gegenüber. Die Grün-Weißen sind zum Zuschauen verdammt und belegen mit nur einem Punkt aktuell den dritten Tabellenplatz. Die Adler-Reserve (drei Zähler) hat als Spitzenreiter die besten Aussichten auf den Klassenerhalt. Mit einem Erfolg kann dies allerdings auch noch der Truppe aus Rödder gelungen.

„Ich gehe fest von einem Sieg der DJK Rödder aus“, sagte der Schöppinger Coach. „Und damit wären wir abgestiegen.“ Nenad Vukajlovic hatte diesen Satz gerade ausgesprochen, als erneut Tränen herunter kullerten. „Ich kann das alles nicht fassen.“

Die Adler-Träger mussten auf sechs Stammspieler, die mit der Erstvertretung anlässlich der Mannschaftsfahrt auf Mallorca weilten, verzichten. Trotzdem erspielten sich die Blau-Weißen die erste Möglichkeit, doch einen Schuss von Andreas Hülsbusch wehrte Schöppingens Keeper Daniel Hüsing ab. In der Folgezeit vergaßen die ASC-Kicker, den so wichtigen Führungstreffer zu erzielen. Zunächst verfehlte Sorin Pavel mit einem Flachschuss das Ziel nur knapp (17.), fünf Minuten später lenkte Adler-Schlussmann Fabian Püth einen Kopfball von Benedikt Naber aus kurzer Distanz mit einem herausragenden Reflex an die Latte. Das erste Tor des Spiels erzielte deshalb auch etwas überraschend die Mannschaft aus Buldern: Zehn Minuten vor der Pause war Hülsbusch aus kurzer Distanz erfolgreich.

In einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen zweiten Halbzeit mussten die 350 Zuschauer ihr Kommen nicht bereuen. In der 57. Minute markierte Jens Lindhaus zunächst den verdienten Schöppinger Ausgleich. Die Vukajlovic-Schützlinge waren nach der Pause die eindeutig spielbestimmende Mannschaft, vergaßen jedoch die Tore zu schießen.

Ganz anders der Gegner aus Buldern: Lasse Olbrich, der in der 33. Minute für den 44-jährigen ehemaligen Oberligaspieler der TSG Dülmen, Hubertus Havestadt, eingewechselt wurde, avancierte zum Matchwinner. Der Joker brachte seine Elf in der 75. Minute mit einem Sonntagsschuss am frühen Samstagabend 2:1 in Front. Mit einem Konter aus der eigenen Hälfte sorgte erneut Olbrich nach 90 Minuten für den endgültigen K.o.-Schlag.

Zu diesem Zeitpunkt standen nur noch neun Adler-Feldspieler auf dem Platz, denn Abwehrspieler Marco Püth wurde nach einem groben Foulspiel an Pascal Korthues vorzeitig von Schiedsrichter Wensing unter die Dusche geschickt (85.). Korthues gelang in der Nachspielzeit zwar noch der 2:3-Anschlusstreffer (90.+2), doch zum verdienten Ausgleich reichte es nicht mehr.

„Buldern hatte in der zweiten Halbzeit eigentlich keine Chance und erzielte zwei Treffer“, sagte der Schöppinger Trainer abschließend und verschwand auf leisen Sohlen in Richtung Kabine.

So geschehen auch am Mittwochabend, als in Lette geschätzte 350 - 400 Zuschauer das 1:1 zwischen dem ASC Schöppingen und der SG Rödder erlebten. Die zweite Partie der Abstiegsrunde findet am Samstag ab 17 Uhr in Coesfeld statt (Platz an der Osterwicker Straße): der ASC Schöppingen trifft auf Adler Buldern 2.

Gestiegen ist aber auch der Druck, der auf den Spielern lastet. Es geht um den Klassenerhalt. Wer jetzt patzt, ist vom Abstieg nicht mehr weit entfernt.

Drei Punkte hatte sich ASC-Coach Nenad Vukajlovic vom ersten Spiel der Aufstiegsrunde erhofft, geworden ist es nur einer. „Jetzt geht es für uns am Samstag um alles“, erklärte er noch auf dem Spielfeld in Lette, sicherlich nicht ganz zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die nur schwer ins Spiel fand. „Wir müssen jetzt mit aller Macht drei Punkte holen. Es ist unsere letzte Chance, in dieser Runde einen Sieg zu holen“, fordert Vukajlovic nun.

Gelingt kein Sieg wird es bitter, wenn der ASC am Dienstag am dritten Spieltag nur zuschaut, wenn sich Rödder und Buldern im Dülmener Sportpark „Am Wido“ treffen.

Das Spiel in Coesfeld ist für die Grün-Weißen aus Schöppingen die letzte (sichere) Ausfahrt vor der B-Liga. Verpasst der ASC diese Chance, wird es holprig.

Angesichts des Spielverlaufs und der Chancenverteilung können die Grün-Weißen damit leben. Doch nach dem 1:1 gegen die SG Rödder steht die Mannschaft von Trainer Nenad Vukajlovic in ihrer zweiten Partie gegen die Reserve von Adler Buldern noch mehr unter Druck.

Das hätte auch ins Auge gehen können: Gleich in den ersten Minuten übernahm die SG Rödder vor etwa 350 Zuschauern in Lette das Kommando und ließ allein in den ersten fünf Minuten drei gute Chancen aus. Totale Verwirrung herrschte dann in der 10. Minute vor dem ASC-Tor, aus irgendeinem Grund wollte das Tor nicht fallen. Mit Glück (Pfosten) und Geschick (Kopfball auf der Torlinie) hielt der ASC das 0:0.

Doch in der 16. Minute schien das 1:0 für die Schöppinger fällig. Einen Zuckerpass von Oliver Temelkov konnte Pascal Korthues aber nicht unter Kontrolle bringen, er hätte sonst freie Bahn gehabt. Danach entwickelte sich ein verteiltes Spiel mit einigen kleineren Möglichkeiten auf beiden Seiten. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass es sich um ein Spiel zweier Kellerkinder handelte – die Fehlerquote war recht hoch. Schließlich hatte der ASC noch Pech: Ein Treffer von Pavel Sorin direkt vor dem Seitenwechsel wurde nicht anerkannt. Die Meinungen darüber gingen weit auseinander.

Kurz nach Wiederbeginn verstummte aber jegliche Diskussion. Gekonnte setzte sich Oliver Temelkov durch und brachte den ASC mit seinem Schuss in Führung. Nur elf Minuten später war diese Führung wieder dahin. Eine Kette von Fehlern ermöglichte Rödder den Ausgleich (58. Min.).

Die Partie vor den Augen von Mitgliedern des Kreisvorstandes (Willy Westphal, Klaus Pechacek, Horst Dastig) wogte nun hin und her, volles Risiko ging keine Mannschaft ein. Nach einem abgeprallten Schuss von Pascal Korthues hatten die ASC-Fans den Torschrei auf den Lippen (82.). In der Nachspielzeit ließen Schmauck und Kretschmer den ASC um den Punkt bangen. Am Samstag gegen Bulderns Reserve (17 Uhr in Coesfeld, Anlage an der Osterwicker Straße) sind drei Zähler unbedingte Pflicht für den ASC.