Vom perfekten Fehlstart und dem Danach
Frisch war die Luft an diesem Sonntagmorgen, kühl und rein gewaschen von Regenschauern. Sie konnten dem ausgedörrten Land nur wenig von dem zurück geben wessen sie sich in diesem Sommer entbehren mussten, doch verhießen sie eine neue Zeit. Der Beginn von Etwas lag in jedem Atemzug dieser Luft und der leichten Wärme des klaren Sonnenscheins auf der Haut. Die Eindrücke und Empfindungen vermischten sich zu einem Gefühl fokussierter Belebtheit, der gespannten Erwartung des Folgenden: Es war der Beginn einer neuen Saison.
Für die Mannschaft um die es uns hier gelegen ist, ich möchte nicht gar sagen die Helden dieser Geschichte, trifft dies tatsächlich nicht vollkommen zu, oder doch zumindest in anderer Weise. Es sollte ihr schon drittes Spiel in dieser Saison werden und bei Ersteren zwei hatten sie trotz starker, besonders mentaler, Leistungen – Auswärts beim TG Almsick sowie Heim gegen den SuS Stadtlohn III hatten sie sich nach Rückständen zurück in die Partie gekämpft und mit laufender Spieldauer zum eigenen Stil gefunden – schließlich dennoch Niederlagen hinnehmen müssen. Dieser Sonntag also sollte die Initialzündung sein, sie wollten sich belohnen für die Anstrengungen, welche sie Sonntag für Sonntag erbrachten, für sie sollte hier auf dem grünen Rasen Oldenburg-Ahaus‘ die regenfrische Luft und die klare Sonne Zeichen sein für einen Neubeginn in eine erfolgreiche Zeit.
15 Uhr erscholl der Pfiff des Schiedsrichters. 44 Beine setzten sich in Bewegung, ein Ball wollte ihnen nicht gehorchen. Die Anfangsphase war zerfahren, keine der Mannschaften schaffte es sich bis vor das Tor des Gegners zu kombinieren, doch in der zehnten Minute reichten Oldenburg-Ahaus zwei Pässe, nach einem Ballverlust des ASC im Mittelfeld, um die Abwehr auszuhebeln und durch Sebastian Zukunft auf 1:0 zu schalten. Der ASC tat sich daraufhin schwer die Räume zu schließen und den stärker aufspielenden Gegner Grenzen aufzuzeigen. Die Mannschaft wirkte müde und unkonzentriert, Zweikämpfe gingen verloren und Fehlpässe häuften sich. Einzig die Nachlässigkeit Oldenburgs im letzten Drittel hielt den Spielstand wie er war. Der Pfiff zur Halbzeitpause schließlich eine Erlösung, die Möglichkeit sich zu sammeln und mit neu gewonnenem Elan die zweite Hälfte zu bestreiten. Zunächst schien dies auch zu funktionieren, die Räume wurden dem Gegner nicht mehr gelassen, Zweikämpfe entschiedener geführt und so erarbeitete sich der ASC Ballbesitz und Spielanteile, welche schließlich in Torchancen kulminierten. Der Ausgleich schien nur noch Minuten entfernt zu sein, Schüsse wurden gefährlicher, Flanken fanden ihren Mann, eine Hundertprozentige wurde verschenkt und dann… Dann kam die Riposte. Ein langer Ball über die Abwehr, ein verlorenes Laufduell und Zukunft erhöhte zum 2:0; das Schöppinger Spiel brach in sich zusammen. Schwer verwundet vom Gegentreffer in der Phase des Aufbäumens rannten sie nur noch hinterher, versuchten ihr Glück mit langen Bällen und steckten schließlich noch das 3:0 durch Robin Litmeier ein.
In der Kabine dann Stille. Jeder starrte für sich, das Rauschen der Duschen bildete den Hintergrund der Spielanalyse jedes Einzelnen. Was hätte er tun müssen? Warum hatte er es nicht getan? Wie würde es nächste Woche aussehen? Das Ergebnis war ernüchtern, sie waren niedergeschlagen, doch es würde eine Lehre sein, ein Scheitern an der man wächst, denn aus dem kollektiven Gemütszustand kristallisierte sich eine Gewissheit: Mit dem was hier geschehen war gab sich keiner zufrieden, sie würden gestärkt und zusammengeschweißt aus dieser Niederlage hervorgehen und wenn in sieben Tagen das Horn ertönt, die Schlacht ruft, werden sie da sein und jeder wird tun was nötig ist, damit die Mannschaft Siegreich aus ihr hervorgehen wird!